Statistik

Hier finden Sie eine aktuelle Auswertung der Statistiken zum Thema Überschuldung.

Überschuldung in Deutschland 2022

Die Überschuldung von Privatpersonen in Deutschland ist noch immer dramatisch.

Im Jahr 2022 sind über 5,88 Millionen volljährige Bürger:innen in Deutschland überschuldet und weisen nachhaltige Zahlungsstörungen auf. Das entspricht einer deutschlandweiten Überschuldungsquote von 8,48 %.

Der leichte Rückgang der Überschuldungsquote zum Vorjahr muss berücksichtigen, dass 2022 auch noch von den Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie geprägt war. Zudem wirken sich die Folgen des Angriffs auf die Ukraine bis heute aus.

Besorgniserregend! Die Altersüberschuldung nimmt deutlich zu. Die Altersgruppe der 60 - 69-Jährigen verzeichnet weiterhin als einzige Gruppe mit 7,06 % einen Anstieg. Die Überschuldungsquote der Seniorinnen und Senioren ab 70 Jahren nimmt mit 3,07% nur wenig ab (- 0,1%).

Diese Entwicklung ist mit Sorge zu betrachten, da sich die Einkommenssituation mit zunehmendem Alter eher verschlechtert und ein Schuldenabbau kaum möglich ist. Diese Daten entstammen dem Creditreform Schuldneratlas Deutschland 2022 (Boniversum).

ARMUTSGEFÄHRDUNG

Armutsgefährdet ist, wer in einem Haushalt mit einem Nettoäquivalenzeinkommen von weniger als 60% des mittleren Nettoäquivalenzeinkommens eines Landes lebt. Durch eine einheitliche Anwendung dieser Definition in Europa kann das Maß der Armutsgefährdung in den einzelnen EU-Staaten miteinander verglichen werden.

2021 lag diese Armutsgefährdungs-schwelle in Deutschland für eine alleinlebende Person bei € 1.145,- im Monat, für zwei Erwachsene mit zwei Kindern unter 14 Jahren bei € 2.405,- im Monat.

Laut aktuellem Paritätischen Armutsbericht hat die Armutsquote in Deutschland mit 16,9 % im Jahr 2021 einen neuen Höchststand erreicht. Armutshöchststände verzeichnen Rentner:innen (18,2 %) sowie Kinder und Jugendliche (21,3 %).

Überschuldung in Berlin

Wie in den Vorjahren bilden Bremen, Sachsen-Anhalt und Berlin 2022 die Schlusslichter in der Überschuldungsstatistik der Bundesländer. So ist nach Untersuchungen von Boniversum jede:r elfte Einwohner:in in Berlin überschuldet (Stand 01.10.2022). Mit einer Schuldnerquote von 10,47 % (2021: 10,81 %) sind somit 319.913 Berliner:innen überschuldet. Zwar ist die Armutsquote zum Vorjahr gesunken – bleibt deutschlandweit dennoch hoch. Zum Vergleich: Die Schuldnerquote im bundesweiten Durchschnitt liegt bei 8,48 %.

Nicht berücksichtigt ist hierbei die hohe Anzahl der Mitbetroffenen wie die Kinder, Partner und Eltern der überschuldeten Personen.

Von den Klienten und Klientinnen der Berliner Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen verzeichnete die Altersgruppe der 20- bis 29-Jährigen in diesem Jahr zum ersten mal mit 12,3 % einen Rückgang um 3,4 % - so die Statistik der Berliner Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen InsOStat 2022. Die größte Altersgruppe der 30 - 39-Jährigen, welche 27,5 % der Ratsuchenden in Berlin bilden. Erschreckenderweise zeigt sich die wachsende Altersarmut auch in Berlin. Im Jahr 2021 waren bereits 13,1% der Ratsuchenden über 69 Jahre alt. 2022 umfasst diese Altersgruppe bereits 14,1% und erlebt wie in den Vorjahren einen konstanten Anstieg.

Berlin ist leider auch eines der armutsgefährdetsten Bundesländer bei einer Armutsquote von 20,1 %. Jede fünfte Person in Berlin ist somit armutsgefährdet. Zum Vergleich: Der bundesweite Durchschnitt liegt bei 16,9 % (Der Paritätische Armutsbericht 2022).